Ansprechpartnerinnen: Anna Eichler, Jennifer Gerlach
Psychosoziale und somatische Risiken während der Schwangerschaft wirken sich auf die intrauterine und postnatale Entwicklung eines Kindes aus. Im Rahmen des IMAC-Mind Konsortiums wurden in Kooperation mit der Frauenklinik und der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen werdende Mütter während der Schwangerschaft in die prospektive MINDFUL/PMI (Maternal Health and Infant Development in the Follow-up after Pregnancy and a Mindfulness Intervention) Studie eingeschlossen. Es wurden unter anderem psychiatrische Symptome, Stressbelastung, psychosoziale Belastungen, Substanzkonsum sowie verschiedene Gewebsproben zur Analyse von Biomarkern psychischer Belastung bei den werdenden Müttern während der Schwangerschaft erfasst. Die Kinder der Studienteilnehmerinnen wurden/werden im Säuglingsalter (11-12 Monate, n = ca. 100) und im Kleinkindalter (2-3 Jahre, MindedKID, n = ca. 60) u.a. hinsichtlich ihrer Regulationsfähigkeiten, ihres Entwicklungstandes und kinderpsychiatrischer Symptome erhoben. Ziel ist es u.a., ein Entstehungsmodell für frühkindliche Regulationsstörungen aufzustellen und zu prüfen. Denn in der Ätiologie von Regulationsstörungen in der frühen Kindheit wird von einem biopsychosozialen Modell ausgegangen, bei dem auch pränatalen Risiken eine wichtige Rolle in der Entstehung zugeschrieben werden. Die vorliegende Studie soll deshalb einen Beitrag zum Verständnis der Ätiologie von Regulationsstörungen in der frühen Kindheit beitragen, indem prospektiv erfasste, pränatale Risiken mit Regulationsauffälligkeiten der Kinder im Alter zwischen 2-3 Jahren assoziiert werden.
Das Pro_Mini Projekt ist ein Kooperationsprojekt mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Oldenburg und untersucht im randomisiert kontrollierten Studiendesign die Umsetzbarkeit und Wirkung einer Eltern-Kind-Gruppenintervention bei frühkindlichen Regulationsstörungen (0-5 Jahre). Frühkindliche Regulationsauffälligkeiten, wie exzessives Schreien, Schlaf- & Fütterprobleme sind Entwicklungsvorläufer psychiatrischer Störungsbilder. Entstehung und Aufrechterhaltung sind eng mit der primären Bezugsperson assoziiert. Eine frühe psychotherapeutische Intervention an der interdisziplinären Schnittstelle von Kinder- & Erwachsenenpsychiatrie kann Entwicklungsbeeinträchtigungen vorbeugen. Unsere Studie zielt in Kooperation mit den Erwachsenenpsychiatrien vor Ort auf die Wirkevaluation einer, entlang international erfolgreicher Verfahren neu entwickelten, Gruppenintervention für Eltern von 0-5 Jährigen mit Auffälligkeiten in der (Selbst-)Regulation. Nach der Manualentwicklung entlang bestehender erfolgreicher internationaler Verfahren folgt die wissenschaftliche Evaluation (n = ca. 100).
In einer Online-Kohorte schwangerer Frauen (n = ca. 200) erheben wir pränatale Risiken und setzen sie zu einem späteren Zeitpunkt mit den ebenfalls online erhobenen Regulationsauffälligkeiten der 2-3 Jahre alten Kinder in Zusammenhang. Beim zweiten Erhebungstermin werden retrospektiv pränatale Risiken erneut erfasst. So kann zum einen die Aussagekraft retrospektiv erhobener Selbstberichte zu pränatalen Merkmalen validiert werden und zum anderen das Entstehungsmodell zur Erklärung frühkindlicher Regulationsauffälligkeiten mit weiteren Daten gespeist werden. Wir fragen uns unter anderem: Werden pränatale Risiken retrospektiv 2-3 Jahre später zuverlässig berichtet? Haben pränatale Risiken einen prädiktiven Wert über 2-3 Jahre hinsichtlich kindlicher Regulationsauffälligkeiten?
Förderung u.a.:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Manfred-Roth-Stiftung
https://www.kinderpsychiatrie.uk-erlangen.de/aktuelles/nachrichten/detail/positive-gegenseitigkeit-gemeinsam-wiederentdecken/
Publikationen u.a.:
Kooperationen u.a.:
Klinikum Fürth
Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Prof. J. Klinge)
Universitätsklinikum Oldenburg
Kinder- und Jugendpsychiatrie (Prof. Y. Golub)
Forschungsverbund IMAC-Mind
Universitätsklinikum Erlangen
Erwachsenenpsychiatrie (Prof. J. Kornhuber)
www.psychiatrie.uk-erlangen.de
Universitätsklinikum Erlangen
Frauenklinik (Prof. M. W. Beckmann)
www.frauenklinik.uk-erlangen.de
Klinikum Nürnberg
Mutter-Kind-Tagesklinik/-Ambulanz (Dr. S. Simen)